Das AfbeT-Mitglied Thomas Bänziger nimmt seine Leser mit auf eine Erkundungstour durchs Esra-Nehemia-Buch. Er leitet von dieser alttestamentlichen Zeit der Wiederherstellung Analogien für die Gegenwart ab. Beispiele aus der Reformations- und Erweckungsgeschichte illustrieren die Prinzipien und der Autor erzählt auch von eigenen Erfahrungen, Träumen und seiner ganz persönlichen Reise von körperlicher Wiederherstellung.
Den diesjährigen Johann-Tobias-Beck-Preis zur Förderung schriftgemäßer theologischer Literatur erhält der an der Staatsunabhängigen Theologischen Hochschule Basel lehrende Alttestamentler Professor Dr. Benjamin Kilchör für seine Arbeit mit dem Titel Wiederhergestellter Gottesdienst: Eine Deutung der zweiten Tempelvision Ezechiels (Ez 40–48) am Beispiel der Aufgaben der Priester und Leviten.
Das Buch ist 2020 beim Herder Verlag Freiburg i.Br. in der Reihe Herders Biblische Studien erschienen. In der Begründung des AfeT-Vorstands für seine Entscheidung heißt es:
Die Spätdatierung des priesterlichen Materials in der Wellhausen-Schule auf die nachexilische Zeit und die damit verbundene historische Entkernung des Sinai-Ereignisses bildet innerhalb der alttestamentlichen Bibelwissenschaft sicherlich den größten materialen Konfliktpunkt zwischen theologisch „liberalen“ und „konservativen“ Ansätzen. Umso wünschenswerter sind wissenschaftliche Arbeiten wie diese, die sich in diesem Feld engagieren. Die zweite Tempelvision im Ezechielbuch ist ein vielversprechender Ansatzpunkt, von dem aus die Argumente neu gesichtet und konservative Positionen in den wissenschaftlichen Diskurs eingebracht werden können. Kilchör nutzt diese Möglichkeit in hervorragender Weise. Die Studie bleibt dabei nicht bei den Datierungsfragen stehen, sondern leistet überdies einen konstruktiven und relevanten Beitrag zum theologischen Verständnis des Ezechielbuches. Das Ganze geschieht in einem freundlichen und gelassenen Tonfall. Somit ist diese Arbeit „evangelikale Theologie at its best“.
Der Preis ist mit 1000 € dotiert und wird vom AfeT gemeinsam mit der Theologischen Verlagsgemeinschaft (SCM R.Brockhaus und Brunnen-Verlag) verliehen. Überreicht werden soll er im Rahmen der AfeT-Studienkonferenz am 13. September in einem Festakt.
Jeremias Gotthelf ist bekannt durch seine grossartigen Erzählungen. Er hat uns Menschen und Geschehnisse aus dem Emmental lebendig vor Augen gemalt. Später sind die bekanntesten seiner Werke verfilmt worden. Trotz veränderten Zeiten finden wir uns auch heute noch in den prägnanten Charakteren wieder..
Schweyer, Stefan Freikirchliche Gottesdienste. Empirische Analysen und theologische Reflexionen Arbeiten zur Praktischen Theologie 80, Leipzig, EVA.
Gottesdienste in freikirchlichen Kontexten beruhen nicht auf schriftlichen Gottesdienstbüchern oder Agenden. Dennoch ist ihre Gestaltung nicht willkürlich. Diese qualitativ empirische Studie untersucht anhand ausgewählter freikirchlicher Gottesdienste der deutschsprachigen Schweiz deren impliziten Logiken und leitenden theologischen Motive.
Die Studie ist die leicht überarbeitete Habilitationsschrift, welche im Herbstsemester 2019 von der Theologischen Fakultät der Universität Freiburg (Schweiz) angenommen wurde.
Am Montag, 9. März 2020 hatte die STH Basel zu einem grossen Anlass geladen. Interessierte, Studierende, Dozierende sowie Familie und Freunde der beiden Professoren Benjamin Kilchör und Stefan Schweyer erklommen den Hügel der STH Basel, um deren Antrittsvorlesungen zu hören. Die beiden AfbeT-Mitglieder Benjamin Kilchör und Stefan Schweyer wurden anschliessend von der STH Basel zu Ordentlichen Professoren für Altes Testament bzw. Praktische Theologie ernannt.
Das dreistufige Raumkonzept der Stiftshütte
Benjamin Kilchör, Professor für Altes Testament, eröffnete den
Vorlesungsreigen mit einem Vortrag über die Auf- und Abstiegsnotizen in Exodus
19 und 24. Er ging u. a. auf Exodus 19,3a ein. In diesem Vers wird
beschrieben, wie Gott Mose auf den Berg Sinai ruft, um dort mit ihm zu reden. In
Exodus 19,3b wird indes berichtet, dass Gott vom Berg her zu Mose spricht. Das
hat bisweilen bei vielen Forschern zu Fragen geführt. Ist Mose nun auf dem Berg
oder ist er unten am Fusse des Berges und hört von dort her Gott zu sich reden?
Prof. Kilchör zeigte überzeugend, dass mithilfe des dreistufigen Raumkonzepts
der Stiftshütte die Textschwierigkeiten mit den Auf- und Abstiegsnotizen
nachvollziehbar gelöst werden können. Während das Volk am Fuss des Berges („Vorhof“)
bleiben musste, durfte Mose auf den Berg („das Heilige“) steigen, und Gott
redete mit ihm vom Gipfel desselben („das Allerheiligste“).
Wenngleich viele Forscher annehmen, dass die obigen Textschwierigkeiten durch Zusammenfügung von unabhängigen Texten entstanden sind, überzeugte Prof. Kilchör durch seinen Ansatz: Den Text in seiner Einheit ernst nehmen und theologische Auslegung und exegetische Textarbeit in ein fruchtbares Zusammenspiel bringen, so, dass beide voneinander profitieren.
Die Ausstrahlung der Doxologie
Nach einer Pause trat Stefan Schweyer, Professor für Praktische
Theologie, an das Rednerpult und hielt seinen Vortrag: „Doxologie – Die
Verherrlichung Gottes in Lobpreis und Liturgie“. Dabei nahm er im ersten Teil
seiner Vorlesung die liturgische Bewegung in den Blick. Es wurde schnell
deutlich, dass die Doxologie nicht nur ein Element der klassischen Liturgie
darstellt, sondern vielmehr jedes ihrer Elemente grundiert und umfängt: Doxologie
als der Kernvollzug dessen, was im Gottesdienst geschieht. Prof. Schweyer
betonte weiterhin die Wichtigkeit der Ausstrahlung der Doxologie auf das ganze
Leben des Menschen. Sie kommt nicht nur in der Liturgie zum Ausdruck (lex
orandi), sondern formt auch unseren alltäglichen Glauben (lex credendi)
und hat somit Auswirkung auf das gesamte Leben (lex vivendi).
Im zweiten Teil seiner Vorlesung richtete Prof. Schweyer unsere
Aufmerksamkeit auf die charismatische Bewegung. Ihr grosser Einfluss hat dazu
geführt, dass fast alle der heutigen Freikirchen eine klar umrissene
Lobpreiszeit in ihren Gottesdienst integrieren. In dieser Form der
Verherrlichung Gottes findet eine Intensivierung statt, indem nun auch die
leibliche Dimension in die Doxologie miteinbezogen wird.
In gewohnt strukturierter Weise schälte Prof. Schweyer die Stärken
und Schwächen beider Bewegungen heraus und zeigte einleuchtend aufgrund der
Heiligen Schrift die Berechtigung ihrer Anliegen. Nachdrücklich beschrieb er
die Doxologie als Antwort, die dem Menschen durch die Offenbarung der
Herrlichkeit Gottes aufgetragen ist. Die Doxologie wurzelt damit in Gott selbst
und ist die Gebetsform, die bis in Ewigkeit andauert.
Mehr Infos, Bilder und Videoaufzeichnungen der Vorträge gibt es hier.